Wenn Du Dich in der Wildnis aufhältst, kann das Beherrschen verschiedener Feuermachmethoden den Unterschied zwischen Komfort und Sicherheit oder Kälte und Gefahr bedeuten. Feuer ist eine der grundlegendsten und essenziellsten Fähigkeiten für Outdoor-Enthusiasten. In diesem Artikel werden wir uns auf drei Haupttechniken des Feuermachens konzentrieren: das Feuermachen mit Feuerstahl, das Feuerschlagen und die Verwendung von natürlichen Zundermaterialien. Jede dieser Techniken hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und kann Dir helfen, in der Wildnis erfolgreich Feuer zu entfachen und zu nutzen, selbst unter schwierigen Umständen.
1. Feuermachen mit Feuerstahl
Das Feuermachen mit Feuerstahl ist eine bewährte Methode, um ein Feuer in der Wildnis zu entfachen, selbst bei widrigen Bedingungen. Während ein Feuerzeug in bestimmten Höhenregionen, bei Nässe oder bei starkem Wind versagen kann, ist ein Feuerstahl die einzige wirklich sichere Methode, um unter allen Umweltbedingungen zuverlässig ein Feuer entfachen zu können.
Ein Feuerstahl ist zudem leicht und wasserfest, wodurch er zu einer idealen Wahl für Outdoor-Abenteuer wird und eigentlich in jede Ausrüstung gehört. Ein Feuerstahl besteht aus einem aus Cereisen („Auermetall“) oder aus einer speziellen Magnesiumlegierung hergestellten Stab und einem „Striker“, ein Metallplättchen mit einer scharfen Kante. Wenn Du den Striker entlang des Feuerstahls reibst, erzeugt dies einen sehr heißen Funkenregen, der leicht entzündliche Zundermaterialien wie etwa Birkenrinde entzündet, womit sich wiederum ein Feuer entfachen lässt.
Es erfordert jedoch etwas Übung, um die Technik zu beherrschen, und es ist ratsam, diese Methode vor der tatsächlichen Anwendung zu üben. Hier sind einige Schritte, um erfolgreich mit einem Feuerstahl Feuer zu machen:
Schritt 1: Vorbereitung
Sorge dafür, dass Du genügend trockenes Zundermaterial wie Baumrinde, Watte, Birkenpilz oder trockene Gräser zur Hand hast. Dieses Material fängt die Funken des Feuerstahls leicht auf.
Schritt 2: Positionierung
Halte den Feuerstahl flach in der Hand, während Du ihn in einem etwa 45-Grad-Winkel über den Zundermaterialien hältst. Platziere den Striker so, dass er eine ausreichende Fläche des Feuerstahls berührt.
Schritt 3: Funken erzeugen
Übe leichten Druck aus und ziehe den Striker mit einer schnellen Bewegung den Feuerstahl entlang, so dass Funken auf den Zunder fallen. Wiederhole diesen Vorgang ein paar Mal mit schnellen Bewegungen, bis die Funken den Zunder entzündet haben.
Schritt 4: Entzünden des Feuers
Sobald der Zunder brennt, fächle die Flammen vorsichtig an, um sie auf das umliegende Brennmaterial zu übertragen. Achte darauf, das Feuer behutsam zu erweitern, um es nicht zu ersticken.
2. Feuerschlagen
Das Feuerschlagen ist eine uralte Methode des Feuermachens, die von unseren Vorfahren bis ins 19. Jahrhundert verwendet wurde. Es nutzt die Funken, die durch die Schlagwirkung zwischen zwei M Materialien erzeugt werden, um ein Feuer zu entfachen. So kannst Du diese Technik anwenden:
Schritt 1: Materialien vorbereiten
Du brauchst in jedem Fall einen sogenannten Feuerstein (also einen aus Silizium bestehenden Stein, ideal ist Flint, auch Silex genannt, man kann aber auch den sehr häufig vorkommenden Quarz verwenden). Der Feuerstein schlägt aus dem zweiten Material, dem Zunderstein, Funken. Als Zunderstein eignen sich Pyrit oder Markasit, auch ein Stück Stahl (möglichst kohlenstoffreich) oder ein Messerrücken sind geeignet.
Schritt 2: Zunder vorbereiten
Lege trockenes Zundermaterial wie fein gehackte Baumrinde oder Watte in die Nähe des Feuersteins.
Schritt 3: Die Schlagtechnik
Halte den Feuerstein in einer Hand und den Zunderstein (oder das Messer) in der anderen. Positioniere den Zunderstein über dem Zunder und schlage kräftig mit dem Feuerstein auf den Zunderstein, so dass die Funken auf den Zunder fallen.
Schritt 4: Entzünden des Feuers
Sobald der Zunder glimmt, musst Du sehr vorsichtig mit der Hand fächeln und anschließend dosiert aber zunehmend stärker pusten, um das Feuer zu entfachen. Achte darauf, dass Du das Feuer behutsam vergrößerst.
Das Feuerschlagen erfordert Geduld und Übung, da es erheblich schwieriger ist, auf diese Weise Funken zu erzeugen, als es mit einem Feuerstahl der Fall ist. Es ist jedoch eine nützliche Fähigkeit, die in Notfallsituationen von unschätzbarem Wert sein kann.
3. Verwendung von natürlichen Zundermaterialien
In der Natur gibt es eine Vielzahl von natürlichen Materialien, die als Zunder dienen können, um ein Feuer zu entfachen. Einige der besten natürlichen Zundermaterialien sind:
- Birkenrinde: Die äußere Schicht der Birkenrinde ist reich an ätherischen Ölen, die leicht entzündlich sind. Die äußerste, papierdünne Schicht lässt sich mit einem Feuerstahl sogar auch dann noch entzünden, wenn sie feucht ist. Die dickeren Teile können dann verwendet werden, um das Feuer weiterzuentwickeln. Birkenrinde kommt nahezu überall vor und ist ein idealer Feuerstarter.
- Zunderpilze: Trockene und leicht entzündliche Pilze wie der Birkenpilz oder der Zunderschwamm sind ebenfalls ein hervorragender Zunder, müssen in der Regel aber erst getrocknet werden.
- Getrocknete Gräser und Blätter: Trockenes Gras, Blätter oder Schilfgras brennen gut und sind oft in der Natur leicht zu finden. Sie verbrennen aber sehr schnell, weshalb man unbedingt parallel leicht entzündliche dünne Zweige (etwa dünnes Fichtenreisig) bereithalten sollte, um die Flammen sofort weiterentwickeln zu können.
- Watte: Watte oder Wollfasern aus Kleidungsstücken sind hochentzündlich und brennen gut.
- Harzreiche Hölzer: Nadelhölzer wie Kiefern und Fichten enthalten oft harzreiche Stellen, die leicht entzündlich sind.
Die Verwendung von natürlichen Zundermaterialien erfordert etwas Geschick und Beobachtungsgabe, um geeignete Materialien in der Umgebung zu identifizieren. Es ist wichtig, diese Materialien trocken zu halten, da Feuchtigkeit ihre Entzündlichkeit verringern kann.
Die Bedeutung des Feuermachens in der Wildnis
Das Entfachen eines Feuers in der Wildnis ist nicht nur eine praktische Fähigkeit, sondern es hat auch eine tiefere Bedeutung für Outdoor-Enthusiasten. Feuer bietet Wärme, Schutz vor Raubtieren und Insekten, die Möglichkeit, Nahrung zu kochen und Wasser zu desinfizieren, sowie eine Möglichkeit, Signale abzugeben und gerettet zu werden.
Feuer hat auch eine psychologische Bedeutung. In der Wildnis, besonders nach einem anstrengenden Tag des Wanderns oder Campens, ist das Entzünden eines Feuers ein beruhigendes Ritual, das ein Gefühl von Sicherheit, Gemeinschaft und Zugehörigkeit vermittelt.
Es ist jedoch wichtig, verantwortungsvoll mit Feuer umzugehen. In vielen Teilen der Welt herrschen strenge Gesetze und Vorschriften für das Entfachen von Feuern in der Natur, um Waldbrände zu verhindern. Überprüfe daher immer die örtlichen Vorschriften und suche Dir sichere Plätze, um ein Feuer zu entzünden.
Die Kunst des Feuermachens: Fähigkeiten und Praktiken
Das Feuermachen in der Wildnis erfordert nicht nur die Kenntnis der richtigen Techniken, sondern auch eine Reihe von Fähigkeiten und Praktiken, die Dir dabei helfen, ein erfolgreiches Feuer zu entzünden und zu erhalten. Hier sind einige Tipps, um Deine Fähigkeiten zu verbessern:
Vorbereitung und Planung: Nimm Dir Zeit, um Deinen Lagerplatz sorgfältig auszuwählen und das notwendige Brennmaterial zu sammeln, bevor Du das Feuer entzündest. Stelle sicher, dass Du genügend Zundermaterial und Brennholz hast, um das Feuer zu entzünden, zu entwickeln und dann am Brennen zu halten.
Geeignetes Brennmaterial: Geeignet ist generell alles organische Material. In unseren Breiten wirst Du überall leicht Holz finden. Verwende aber nach Möglichkeit nur „stehendes“ abgestorbenes Holz, nie Holz, das auf der Erde liegt, denn es ist so gut wie immer feucht oder nass. Falls es schon seit Tagen Regnet, dann nimm dickeres stehendes Holz und entferne mit Deinem Messer oder einer Axt die äußeren Schichten, bis Du zu zum trockenen Kern kommst.
Feuchtes Brennmaterial trocknen: Feuchtes Brennmaterial brennt schlechter und erzeugt mehr Rauch. Trockne daher nasses Brennholz, indem Du es in der Sonne oder neben dem Feuer lagerst, bevor Du es verwendest. Zundermaterial kannst Du auch durch Körperwärme in der Tasche trocknen.
Feuerplatz richtig anlegen: Wähle einen geeigneten Platz für Dein Feuer, der vor Wind geschützt ist und sich nicht in der Nähe von brennbaren Materialien wie trockenem Gras oder Zweigen befindet. Entzünde nie ein Feuer auf Wald- oder Torfboden, Du würdest damit unter Umständen einen unterirdischen Schwelbrand auslösen, der tage- oder wochenlang brennen und unglaublichen Schaden anrichten kann.
Feuertechniken variieren: Es ist ratsam, mehr als eine Methode des Feuermachens zu beherrschen, da verschiedene Bedingungen und Materialien unterschiedliche Techniken erfordern können.
Feuer entzünden: Du brauchst (je nach Anzündtechnik) immer mehrere Qualitäten Anzündmaterial, das vom Zunder über dünnes Reisig und kleine Zweige bis hin zum Brennholz immer dicker wird. Falls Du einen Feuerstahl verwendest, achte darauf, den Zunder möglichst zu zerfasern, er fängt dann schnell den Funken und bildet eine Flamme. Aus dieser kleinen Flamme musst Du nun Dein Feuer entwickeln, indem Du sie erst mit sehr leicht brennbarem, feinem Material nährst und dann vorsichtig immer dickeres Material auflegst, bis Du ein stabiles Feuer hast. Diese verschiedenen Brennmaterialien musst Du Dir bereits vor Entzünden des Feuers in ausreichender Menge bereitlegen.
Feuer pflegen: Sobald das Feuer entzündet ist, musst Du es regelmäßig füttern und mit Brennmaterial versorgen, um es am Brennen zu halten.
Feuer sicher löschen: Du musst zu jeder Zeit in der Lage sein, Dein Feuer schnell und vollständig zu löschen, spätestens wenn Du Deinen Lagerplatz verlässt. Lösche das Feuer vollständig, indem Du es mit Wasser oder Erde erstickst und sicherstellst, dass es keine Glutnester mehr gibt.
Notfallfeuermachmethoden
Manchmal kann es vorkommen, dass Du keinen Zugang zu Feuerzeugen, Streichhölzern oder einem Feuerstahl hast. In solchen Situationen musst Du möglicherweise auf Notfallfeuermachmethoden zurückgreifen. Hier sind einige alternative Möglichkeiten, um Feuer zu entfachen:
Feuerbohren: Bei der Feuerbohrmethode verwendest Du eine drehende Bewegung, um die Spitze eines sehr harten, trockenen Holzstabes in ein Stück relativ weiches, trockenes Holz zu bohren, wodurch Hitze erzeugt wird und der Abrieb des weicheren Holzes entzündet wird. Diese Methode erfordert sehr viel Übung und die Kenntnis geeigneter Hölzer, muss also unbedingt geübt werden.
Feuerbogen: Ähnlich wie beim Feuerbohren erzeugt der Feuerbogen durch Reibung Hitze, die auf den Zunder übertragen wird.
Linsenmethode: Wenn Du eine Linse wie eine Lupe oder eine Kameraobjektivlinse (oder nur eine Glasscherbe) zur Hand hast, kannst Du Sonnenstrahlen auf den Zunder konzentrieren, um ihn zu entzünden. Pro-Tipp: auch mit klarem Wasser in einer Plastiktüte kannst Du eine Linse formen und Sonnenlicht auf einen Punkt konzentrieren.
Diese alternativen Methoden erfordern viel Übung und Geduld, aber sie können in Notsituationen äußerst wertvoll sein, wenn andere Feuermachwerkzeuge nicht verfügbar sind.
Fazit
Das Beherrschen verschiedener Methoden des Feuermachens ist von entscheidender Bedeutung für Outdoor-Enthusiasten. Der Feuerstahl, das Feuerschlagen und die Verwendung von natürlichen Zundermaterialien sind allesamt bewährte Techniken, die Dir helfen können, in der Wildnis sicher und komfortabel zu campen. Es ist aber nötig, diese Techniken vor der Anwendung zu üben, um Deine Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern. Denk daran, beim Feuermachen in der Natur immer vorsichtig zu sein und Feuer nie unbeaufsichtigt zu lassen! Das Entfachen eines Feuers kann eine lohnende Erfahrung sein und Dir das Gefühl von Sicherheit und Selbstvertrauen in der Wildnis vermitteln.
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